>>Wolfgang Stockhaus

1980 Die Berliner Kongresshalle im Tiergarten

1980 Die Berliner Kongresshalle im Tiergarten und eine alternative Lösung nach dem Teileinsturz des Randbogens.
1958 wurde die von dem U.S. Architekten Hugh Stubbins entworfene Kongresshalle der Öffentlichkeit übergeben. Im Mai 1980 stürzte der südliche Beton – Randbogen ab, ein Menschenleben war zu beklagen. Man sprach von „Teileinsturz“ der Kongresshalle. Sehr rätselhaft, besonders für uns Architekten, war die Tatsache des nach wie vor intakten Daches über dem großen Saal, um den es ja im Wesentlichen ging. Sämtliche damaligen Veröffentlichungen zeigten die beiden weit auskragenden Betonrandbögen, die als die das Gesamtdach tragenden Betonringbalken dargestellt wurden. Dem war aber nicht so. Nun stellte sich heraus, dass es um zwei Dächer ging, das erste Dach über dem Saal, von einem umlaufenden Ringbalken und 10 Stützen in der Außenwand des Auditoriums gehalten, und einem zweiten Dach, das ebenfalls auf der Innenseite zwischen den Ringbalken des Auditoriums und dem äußeren, alles bestimmenden Bogen, 1,85 x 2,40 m, gespannt war.
Nach dem Abbruch des südlichen Randbogens bestand weder aus statischen, noch konstruktiven Gründen, die Notwendigkeit, dieses monströse Gebilde zu rekonstruieren. Das Dach über dem Auditorium brauchte die äußeren Ringbalken nicht. Zusammen mit Prof. Manleitner, zuständig für die Statik, konzipierten wir, eine neue umlaufende Bebauung, ausschließlich Stahlkonstruktion als Erweiterung dieses Komplexes als ein politisches Forum, zur Spree offen, z.B. dem Abgeordnetenhaus von Berlin oder Senatskanzlei oder Deutschem Bundesrat oder Fraktionen etc., insbesondere für den Fall der Wiedervereinigung, der ja schon 1989 eintrat. Trotz vieler Gespräche auf politischer Ebene und zahlreicher Veröffentlichungen wurde diese Alternative nicht zur Kenntnis genommen.
Modellfoto: Kongresshalle ohne Randbögen mit eingefasster Umbauung