>>Wolfgang Stockhaus

BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT
Planungen und Realisierungen

Das Schloss Charlottenburg und die Eosander Gesellschaft

In den 70-iger und 80-iger Jahren des 19. Jahrhunderts dehnte sich Berlin zu Weltstadtdimensionen aus, verschluckte seine ringsum liegenden Dörfer und überspülte dabei manche städtbauliche Kostbarkeit zugunsten neuer Reichshauptstadtansprüche.
In dieser Phase blieb – wenigstens in der Rückschau – die alte City, der Stadtkern, ziemlich unangetastet und im Stadtbewußtsein verankert. Man fuhr auch noch um 1930 von Steglitz in “die Stadt“, wenn man am Alex einkaufen wollte. Nach der Katasthrophe von 1945 versank die City bis auf wenige Bauten in Trümmer, den Rest erledigte der Abrisswahn - und niemals wird die Altstadt ihr altes Gesicht wieder erhalten. Politische Spaltung und Mauerbau taten das ihre, um das Verhältnis zur historisch gewachsenen Stadt verkümmern zu lassen. Jetzt – 22 Jahre nach der Wiedervereinigung hat die Mitte immer noch kein Gesicht.
In dieser Lage gibt es für den westlichen Teil der Stadt die Aufgabe, jede vorhandene Substanz an gewachsener Stadtatmosphäre zu sichern, zu restaurieren und wenn nötig zu verlebendigen. In Charlottenburg liegt die Schloßstrasse fast vergessen und vernachlässigt, abgetrennt vom Schloss und im Stadtbewußtsein völlig unzureichend verankert. Unser Vorschlag zielt auf eine verkehrstechnische Korrektur, nämlich die Verklammerung der historischen Verbindung von Schloss und Schloßstraße durch Absenkung des Spandauer Dammes bei gleichzeitiger Wiederher-stellung des Schlossvorplatzes. Das Zusammenwachsen von Schossgarten, Schlossplatz und Schlossstraße mit seiner 23 m breiten Lindenpromenade zu einer innerstädtischen Oase mit dem Museumsbereich – Berggruen und Bröhan Museum, Sammlung Scharf-Gerstenberg und der Abgußsammlung – würden zu einer Aufwertung dieser einzigen barocken Stadtanlage führen und der damit verbundenen Ausstrahlungskraft auf das in - und ausländische Publikum.


Besuch des Bundespräsidenten Walter Scheel am 22. Juni 1976 im ovalen Saal des Schlosses Charlottenburg auf Einladung der Eosander Gesellschaft. Darstellung des städtebaulichen Modells und der Unterführung des Spandauer Dammes vor dem Schloss Charlottenburg, sowie die Überreichung der Gedenkmünze der Eosander Gesellschaft zum Denkmalschutzjahr 1975 durch den Architekten Wolfgang Stockhaus.
Ovaler Saal im Schloss Charlottenburg Bundespräsident Walter Scheel - 22. Juni 1976 Schlossstraße mit gepl. Untertunnelung Neugestaltung des Schlossvorplatzes Vue generale de Charlottenburg - Johann Friedrich Eosander 1717 Fünfarmige Kandelaber mit Sternmosaik