1957/58 Internationaler Wettbewerb für ein Mahnmal in Auschwitz–Birkenau
Dem internationalen Wettbewerb in Auschwitz-Birkenau gingen Informationen mit Grundrissen, Fotos, Lageplänen der Krematorien und Baracken, etc. voraus. Ein schon vorhandener Gedenkstein musste berücksichtigt werden; die Lage des Mahnmals sollte am Ende der Rampe sein. Ich hatte mich für eine architektonische Lösung entschieden, um ein Maximum an Nachempfinden für dieses unvorstellbare Massenverbrechen zu erzielen.Beschreibung des Mahnmals: Die Lage des Mahnmals wurde, wie vorgeschlagen, am Ende der Rampe gewählt. In Verlängerung des Schienenstranges durchschreitet man eine kurze Pappelallee und betritt durch eine hohe und schmale Öffnung über eine kleine, steile Treppe einen quadratischen, niedrig und gedrückt wirkenden Raum, der die Phase menschlicher Erniedrigung und Qualen symbolisieren soll. Er wird lediglich durch je 5 Schlitze an jeder Seite belichtet und erhält somit nur ein diffuses und schwaches Licht. Dieser Raum wird von 1 m dicken Stampfbetonwänden umschlossen. Decke und Fußböden sind ebenfalls aus Beton, sämtlichst schalungsrauh und ungestrichen.
Etwa in der Mitte des Raumes befindet sich eine Grube, die einerseits den Mittelpunkt dieses Raumes darstellt, zum anderen, als symbolisches Grab, den Endpunkt der gequälten Opfer. Es ist daran gedacht, an den Seitenwänden der Grube Inschriften oder Tafeln der Völker anzubringen, deren Angehörige in Auschwitz umgebracht wurden. Nach dem Verweilen an der Grube verlässt man diesen Bereich über eine in der Mitte angeordneten Treppe, schreitet durch einen kurzen Gang auf eine Öffnung und tritt auf einen Freiplatz, der von einer 10 m hohen Betonwand nach Osten, also dem Haupteingang des Lagers zu, abgeschirmt wird und empfindet gleichsam als letzte Phase, das Stadium der Befreiung und des Friedens.
Über einen Plattenweg erreicht man zur rechten Hand den bereits vorhandenen Gedenk-stein, der als ein Zeichen gemeinsamen Handelns und Gedenkens ehemaliger Häftlinge beLassen wurde; zur linken Hand erreicht man eine kleine Treppe, über die man wieder auf den Hauptweg kommt.
Der Freiplatz ist aufgeschüttet und mit einer 1,50 m hohen Natursteinmauer umgeben (evtl. Sandstein). Die Lage der konkav gebogenen Betonwand ist so gewählt, dass sie noch hinter den beiden Wachtürmen liegt, und auf der Freifläche der Blick keine Zeichen des ehemaligen Konzentrationslagers mehr findet.